Das Ende der Arbeit

KapitalismuslogikKrisenhandeln

Hätten wir nicht solch viele unfähigen Politiker (in erster Linie) die nur mit der eigenen Bereicherung und Vorteilsnahme beschäftigt wären, hätten sie das "Denken" nicht verlernt, hätten sie wissen müssen, daß im Gefolge der sogenannten "Dritten industriellen Revolution" die Arbeitsplätze massiv weltweit wegbrechen werden. Dies hat im Jahre 1996 Jeremy Rifkin in "Das Ende der Arbeit-und ihre Zukunft" sowie Ulrich Beck in 1999 "Schöne neue Arbeitswelt" u.a. beschrieben.

Über diese Thematik habe ich schon zur Genüge 2003 bis 2006 auf dem Widerstand-Boykott-Netzwerk geschrieben. (2003 von mir ins Leben gerufen um den Kanzler der Bosse mit seinen Vasallen vorzuführen).

Dies fiel mir alles wieder ein, als ich gestern die Meldungen las: Nokia-Siemens-Standort in Bruchsal wird geschlossen. Die stolze Firmentradition von Nokia-Siemens Networks (NSN) in Bruchsal geht zu Ende. Die letzten 650 MitarbeiterInnen stehen also auf der Straße. In Bruchsal wiegt das besonders schwer, denn in den 70er Jahren waren hier mal bis zu 7000 MitarbeiterInnen beschäftigt. Insgesamt wurden da schon 10 000 Arbeitsplätze abgebaut.

Europas Zukunft der Arbeit kann in Brasilien und Argentinien besichtigt werden. Zunehmend wird nur noch jeder zweite abhängig Beschäftigte einen dauerhaften Vollarbeitsplatz haben. Diese Entwicklung wird sich jedoch im Laufe der Zeit beschleunigen. Die andere Hälfte wird "brasilianisch" arbeiten und unter prekären Erwerbsbedingungen existieren müssen. Damit sind die Grundlagen des Sozialstaats und der Demokratie in Gefahr. (Sichtweise 2006) Vielfach sind alle diese Veränderungen auch schon beschleunigt eingetreten.

Natürlich ist die Arbeit noch nicht “total” verschwunden, aber wenn ich das ganze Spektrum der aufziehenden Veränderungen berücksichtige, futurologistisch  in die Zukunft schaue und einen philosophischen Weitblick anwende (Die Futurologie  ist die „systematische und kritische wissenschaftliche Untersuchung von Fragen möglicher zukünftiger Entwicklungen“ „auf technischem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet“.) sehe ich doch immer mehr wegbrechende Arbeitsstellen. Vorerst vor allem in Europa und den USA, aber mittelfristig auch weltweit.

Oskars Dachkammern

Meine Archiv- und Dokumentationskammern 

Da ich nie ein engstirniger Fachidiot sein wollte, habe ich mich von Anfang an
sehr “breit” aufgestellt. In den 80er und 90er Jahren in jeweiligen
Teilstudiengängen (Ergänzungsstudium) in Soziologie der Arbeit u.a. mich
weiterentwickelt.

“Denn die von der Arbeit beherrschte Gesellschaft erlebt keine vorübergehende Krise, sie stößt an ihre absolute Schranke. Die Reichtumsproduktion hat sich im Gefolge der mikroelektronischen Revolution immer weiter von der Anwendung menschlicher Arbeitskraft entkoppelt – in einem Ausmaß, das bis vor wenigen Jahrzehnten nur in der Science-fiction vorstellbar war. Niemand kann ernsthaft behaupten, daß dieser Prozeß noch einmal zum Stehen kommt oder gar umgekehrt werden kann. Der Verkauf der Ware Arbeitskraft wird im 21. Jahrhundert genauso aussichtsreich sein wie im 20. Jahrhundert der Verkauf von Postkutschen. Wer aber in dieser Gesellschaft seine Arbeitskraft nicht verkaufen kann, gilt als "überflüssig" und wird auf der sozialen Müllhalde entsorgt.” (Text zitiert nach dem Nürnberger Philiosophen Robert Kurz – u.a. “Schwarzbuch Kapitalismus” – 2013: Weltkrise und Ignoranz. Kapitalismus im Niedergang. Ausgewählte Schriften. Edition Tiama – 2005: Das Weltkapital. Globalisierung und innere Schranken des modernen warenproduzierenden Systems. Edition Tiamat)

[Anm.:

Die LohnarbeiterInnen könnten aber auch den Spieß umdrehen.
Was wäre, wenn ihnen nicht nur diese Regierung nicht gut genug wäre, sondern das ganze Wirtschaftssystem? Für das Kapital sind wir das Problem. Was aber, wenn das Kapital selbst das Problem ist? Wenn es nicht nur die Probleme Arbeitslosigkeit, Krise der Sozialversicherung und der Staatsfinanzen selbst erzeugt, sondern seine Medizin die Krise auch noch verschlimmert?
Der Ernst der Lage zwingt dazu, langsam mal auf grundsätzlich andere Ideen zu kommen.] Wobei ehrlich gesagt dies reines Wunschdenken ist. Denn der eindimensionale Mensch ist nicht mehr fähig und willens sein Gitter zu erkennen.
Er hat nicht mehr den Durchblick.

Ein Gedanke zu „Das Ende der Arbeit

  1. Lieber Oskar,

    das Problem ist, wir können alle unser Umfeld ändern, aber nie die ganze Politik. Die Masse Mensch will es leider oft anders als einige mit Durchblick…

    Liebe Grüße von Inge

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