Es lebe der Narzißmus

Frau gönnt sich ja sonst nichts

Alexander Mitscherlichs „vaterlose Gesellschaft“ und Christopher Laschs „Zeitalter des Narzißmus“ haben sich Ende der neunziger Jahre zu einer radikalisierten Form jener Ego-Gesellschaft vereinigt, in der jeder Aufschub von Glücksmomenten als persönliche Kränkung aufgefaßt wird. Jedes objektive Hindernis im Alltag erscheint als Sabotage an der Selbstverwirklichung im Hier und Jetzt. Was zählt, ist die Verschmelzung mit dem Augenblick, der Moment der einzig wahren Empfindung: ich und mein Magnum in der Badewanne.

Neil Postmans These vom „Verschwinden der Kindheit“ läßt sich vom Kopf auf die Füße stellen: Das Verschwinden der Erwachsenen ist in vollem Gange.

Entpolitisierung ist ein allgemeines, kaum noch bemerktes Phänomen in einer Zeit, in der die Dimensionen der Probleme und die Möglichkeiten, sie zu lösen, immer weiter auseinanderklaffen. Denn der narzißtische und neurotische Mensch hat keine Kapazitäten mehr für solche Dinge frei, er ist voll und ganz mit seiner Selbstinszenierung beschäftigt.

2 Gedanken zu „Es lebe der Narzißmus

  1. Hallo Waldameise,
    In der Welt ist’s trübe geworden, sehr trübe sogar. Die Entwicklung ist in jeder Hinsicht verheerend und verspricht nichts gutes für die Zukunft.
    Ja, da verstehe ich dich sehr gut, selber fühle ich mich auch meistens wohler wenn ich mehr für mich bin, eben auch in der Waldeinsamkeit und Waldesruhe.
    Da wird bei dir das Wetter wohl auch nicht so toll sein?
    VG
    Oskar

  2. Erschreckend … ernüchternd und leider so wahr sind deine Ausführungen wieder, lieber Oskar. Ein Grund mehr für mich, meinen Weg weiterzugehen, auch wenn ich mich oft als Außenseiter fühle.

    Ein lieber Gruß zum Sonntag
    von der Waldameise

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