Philosophische Gelassenheit

Cauchruher

Für den Schüler des Tao ist Gelassenheit das menschliche Mitschwingen mit dem natürlichen Lauf der Dinge und der Einklang mit dem geistigen Weg des Tao, das ohne Unterschiede und ohne Bezeichnung ist. Jedes Ding hat ein inneres Wesen, und wer dieses in einem vollkommen ruhigen Gemüt erfaßt, bringt seine eigenen Fähigkeiten unmittelbar mit den Gegenständen und Bewegungen in Beziehung und schwingt mit in ihrem Rhythmus.

Die Schüler des Tao wie des Buddhismus sind in ihrer Wesensart und rechten Lebensführung eins mit der Allnatur und können die Kräfte des Weltalls in Anspruch nehmen. Wer sich gelassen und umsichtig verhält, meistert die Grundprinzipien und Ereignisse, denen er begegnet, und fügt in diesem Einklang keinem Menschen und keinem Ding Schaden zu; ebenso wird er selbst nicht Schaden erleiden.

Der Zenmeister Eugen Herrigel bezeichnet in seinem Nachlaßwerk „Der Zenweg“ die Gelassenheit als eine „in ihren Grundzügen erworbene, dann aber in Vollendung geschenkte Verfassung.“ Ist sie einmal erworben, dann wird der Erleuchtete sie nicht mehr verlieren, denn sie ist die allen innewohnende Wesenshaltung.

Die Gelassenheit lebt das Heute und kümmert sich nicht um das Morgen. „Im Heute versucht der Mensch, was immer er tut, mit Gelassenheit zu verrichten“, ist ein buddhistischer Spruch.

Literaturhinweis:
1. Mangoldt, von Ursula  Das Glück der Gelassenheit – Lebenserfahrungen  1979, 2. Aufl. 198 8
2. Aufenanger, Jörg  , Philosophie – Orbis Verl. München 1990

Wege

2 Gedanken zu „Philosophische Gelassenheit

  1. Hallo Frau Morgentau,
    Danke für Besuch und Kommentar. 🙂

    >“Ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich sagen will,…“< Verstehe sehr wohl was du meinst und wie du es meinst. Ging mir ja früher genauso wie dir. >„… aber weil es nicht die Erwartungen erfüllt, so, wie wir es gelernt haben und damit aufgewachsen sind … so, wie es andere vorleben … deshalb finde ich den inneren Frieden nicht … kann in meinem Denken nicht gelassen … sprich frei sein….“< Ja, Frau Morgentau, da liegt der Hase im Pfeffer. 😉 Verständlich einerseits, ging mir früher auch so, nur das ist kontraproduktiv und hindert eben an der souveränen Freiheit und über den Dingen stehen... Da kann ich dir ein gutes Buch vom Kollegen Peter Lauster empfehlen, d.h. er hat mehrere gute Bücher geschrieben, für Psychologielaien sehr verständlich, so 1. Lassen Sie der Seele Flügel wachsen - Wege aus der Lebensangst, Econ Verlag, 1978 2. Stärkung des Ich - Die zweite Geburt der Selbstwerdung - Econ Verlag, 1993, 3. Lebenskunst ist auch zu empfehlen. Ein schlechtes Gewissen auf dem Weg zur inneren Freiheit ist immer hinderlich. Natürlich ist der Weg aus all diesen "Behinderungen" ein lebenslanger Prozeß und muß wie so Vieles erarbeitet werden. Auch als Psychologe und Psychotherapeut fällt dir dies nicht grad so in den Schoß. Nicht umsonst müssen Tiefenpsychologen und Psychoanalytiker eine Lehranalyse machen, um die eigenen "Schwachstellen" hervor zu holen...usw. Hinzu kommt, als sensibler und introvertierter Mensch ist man halt empfindsamer. Hat wie alles eben Vor- und Nachteile. Ups! Schon wieder Mitternacht vorbei und damit schon wieder Freitag, wie doch die Zeit davon eilt. VG Oskar

  2. Sehr interessant, was du hier rezitierst, lieber Oskar.
    Wenn ich das auf mich beziehe, so denke ich schon, dass ich insofern gelassen bin, was meine Lebensdevise anbelangt. „Leben und leben lassen“ … ist nur leider oft nicht so einfach zu realisieren. Sowohl in Bezug auf meine Mitmenschen als auch auf mich selbst. Die einen machen es mir durch ihr Verhalten oder ihre Denke unmöglich, und mich hindert mein schlechtes Gewissen, weil es mir immer wieder einzureden versucht, dass man nicht gelassen sein darf, weil Mensch so nicht ist. Der vorbildliche Mensch zumindest.
    Ich bin in vielen Dingen gelassen, die für andere extrem wichtig sind, und fühle mich wohl dabei, behindere und belästige niemanden damit, tu keinem weh, schade keinem … aber weil es nicht die Erwartungen erfüllt, so, wie wir es gelernt haben und damit aufgewachsen sind … so, wie es andere vorleben … deshalb finde ich den inneren Frieden nicht … kann in meinem Denken nicht gelassen … sprich frei sein.

    Ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich sagen will, ist auch nicht so wichtig … hihi.
    Jedenfalls hat es mir gut getan, das zu lesen und mich ein wenig bestärkt in meinem Denken. Danke dafür …

    und liebe Grüße aus der vertrockneten Wiese!

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