Kollektive Schwarm (Un) Intelligenz

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Nach Fromm zieht sich die ganze Geschichte hindurch die Tendenz der Menschen, im Kollektiv unterzutauchen, um das Geschenk des Freiseins irgendwie loszuwerden.
Sich nicht äußern wo es nötig wäre, lamentieren im Hintergrund, aber kein Mut zur Gegenwehr. Immer wieder zu erleben, aktuell: wenn ich die angeblichen Umfragewerte für PolitikerInnen und Parteien lese, Irr, behämmert, nichts dazu gelernt. Nee! Leute so wird das nichts mit diesem Land.

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„Die westlichen Gesellschaften sind absolut zersetzt. Es gibt keinen Blick auf die Gesamtheit mehr, der es erlaubt, Politik zu betreiben… Die westlichen Gemeinschaften sind praktisch keine Staaten mehr… Sie sind einfach Anhäufungen von Lobbys, … in denen jeder jede seinen Interessen zuwiderlaufende Aktion verhindern kann.“

So diagnostizierte Cornelius Castoriadis (war ein griechisch-französischer politischer Philosoph und Psychoanalytiker). 1981 in der Zeitung „Libération“ die Entkräftung der institutionalisierten Entscheidungsfähigkeit.
Siehe auch seine Bücher:
1.Gesellschaft als imaginäre Institution: Entwurf einer politischen Philosophie 1990
2. Cornelius Castoriadis – Ausgewählte Schriften / Autonomie oder Barbarei 2006
3. Castoriadis, Cornelius, (1983) „Durchs Labyrinth. Seele, Vernunft, Gesellschaft“

„Das Grundproblem der Politik ist gar nicht der Zynismus, sondern die Dummheit.“
Peter Sloterdijk

Bücherwelt im Bunker
Wenn die Lesefähigkeit in einem Land abwärts gerichtet ist, sind die Zeiten einer Volksverblödung nicht mehr fern.

Relativ einfache Rechenaufgaben bringen viele der werdenden Akademiker schon zum Schwitzen, und auch das Deutsch vieler der Nachwuchs-Abiturienten ist reichlich verbesserungswürdig. Von Naturwissenschaften erst gar nicht zu reden, wie die  veröffentlichten Pisa-Studien auch schon gezeigt haben. Auch im neuesten Lesekompetenz Test haben sich die deutschen Grundschüler abermals verschlechtert.
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Fromm schreibt ausführlich über den Autoritarismus unserer Lebens- und Wirtschaftszustände. Sie alle sind nicht dazu angetan, den Menschen zum Bewußtsein seiner Freiheit gelangen zu lassen. Marx und seine Schüler haben darauf hingewiesen, wie sehr der moderne Produktionsprozeß die menschliche Entfremdung fördert. Wir sind alle in eine ungeheure Maschinerie eingespannt, die wir weder verstehen noch überblicken in ihrer Gesamtheit. Von daher erfährt das Individuum seine grenzenlose Bedeutungslosigkeit, über die es sich gerne hinwegtäuscht. Es greift zu sogenannten „Fluchtmechanismen“, die den Sinn haben, Angst und Isolierung zuzudecken.
Fromm beschreibt drei Fluchtmechanismen, nämlich die „autoritären Tendenzen“, den „Zerstörungstrieb“ und die „automatische Anpassung“.
Gegenwärtig geht es zu wie in Babylon, Begriffsverwirrungen am laufenden Band, verwaschene Sprache, Verfallssymptome und Irrsinn sowie Neu- und Falschsprech.
Fakten und Realitäten werden in absurde Matrixwelten umgewandelt. Das, was mächtigen ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Interessen (der Ober- und Hintertanen) dient oder ihnen zumindest nicht entgegensteht, gilt als die Wahrheit. Die Machtwirtschaft dominiert, die Parteienkartelle kleben an der Macht, das Volk wird untergebuttert und drangsaliert und mit fremden Kulturen überschwemmt.

Absurd

Nach Fromm hat der moderne Mensch viel zu wenig Möglichkeiten, um ein produktives Leben (aus sich selbst heraus) zu führen. Gerade in der Neuzeit besteht ein wuchtiger Druck zur automatischen Anpassung, der wir uns nur schwer entziehen können. Jedermann meint zwar, er sei „er selbst“; aber in Wirklichkeit sind sein Denken, Fühlen und Verhalten fast durchgehend normiert, und die Sozietät in uns bestimmt darüber, was wir für wahr, für wertvoll und für schicklich halten. Die überragende Macht des „Man“ oder der kollektiven Lebensform in jedem von uns hat auch Heidegger in seiner Existenzphilosophie grundlegend erörtert
Literatur:
117  Fromm, Erich  Die Furcht vor der Freiheit  EVA Frankfurt / EBG  1996
118  Fromm, Erich  Wege aus einer kranken Gesellschaft- Eine sozialpsychologische Untersuchung  dtv Verl. München  1980 / 1991
119  Fromm, Erich  Der moderne Mensch und seine Zukunft  EVA Frankfurt  1955 / 1960

Clownereien

Auf kritiklose Gutgläubigkeit ist schon immer Verlass gewesen. Oder mit Wilhelm Busch: „Dummheit ist auch eine natürliche Begabung.“