Zeit der Narrenkäfige

Narrenkäfige
Es ist ja im Prinzip nichts dagegen einzuwenden, daß in einem Käfig voller Narren jeder tut, was zu tun in seiner Profesion nötig ist.

Verlangen müssen wir aber, daß es in jedem Käfig mindestens einen gibt, der sich trotz aller Professionalisierung den kindlichen Blick fürs Ganze bewahrt und die Fähigkeit antrainiert hat, im Käfig zu sitzen und ihn sich von außen vorzustellen. Dieser eine sollte den Käfig führen. Unsere ganze Misere besteht jedoch darin, daß an der Spitze jedes Käfigs regelmäßig jener Profi sitzt, der von allen Profis die Kunst des Wegdenkens am besten perfektioniert hat, also der blindeste von allen. Und die Leute mit dem kindlichen Blick rangieren in der Hierarchie regelmäßig ganz unten oder befinden sich außerhalb des Käfigs, weil sie es darin gar nicht aushielten, oder sie sind Künstler. Weil das so ist, bewegen sich die Narrenkäfige wie von selbst in eine Zukunft, die am Ende niemand gewollt haben wird. Weil sich alle Käfige in die gleiche Richtung bewegen, denken die Narren, die Richtung stimmt.
[Quelle: Chr. Nürnberger, Machtwirtschaft -1]
Hatte ich zwar schon gebracht, aber nie war es offensichtlicher als in unserer Zeit wie zahlreich die Affenkäfige zugenommen haben. Wenn man manches so liest, kommt man um den Gedanken nicht herum, dass die Mehrheit doch einen gehörigen Dachschaden davon getragen hat.

2 Gedanken zu „Zeit der Narrenkäfige

  1. Mir gefällt dieses Bild (nicht von mir, Orlov oder ein anderer): Wen rufst du, wenn du dein Haus abreissen willst? Es kommt alles gut. Der Wertewesten ist dem Untergang geweiht, und die Abreisser sind schon am Werk. Die Welt atmet auf.

    Liebe Grüsse von Regula

    • Hallo Regula,
      ja leider sind die Demontierer im vollen Gange, besonders eifrig in D. Wenn man täglich liest, was wieder für ein Irrsinn verzapft wurde, kann die Schlußfolgerung wirklich nur spätrömische Dekadenz sein.
      Wünsche dir ein erholsames Wochenende.
      VG
      Oskar

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