Ausgangspunkt der Wanderung Marienkapelle Jöhlingen
Unregelmäßig wie das Wetter ist kann auch nur gewandert werden.
Die “Nußbaumallee” hinunter ins Wöschbachertal
Im Wöschbachertal – es war sehr warm – trotzdem gut zu laufen
Waldrandweg in Richtung Berghausen
Blick auf Berghausen (Pfinztal)
Sommer
Ich komm im Sommerwald daher
Und lausche seinem Weben –
Kein menschlich Schreiten trägt mich mehr,
Ein Wallen ist’s und Schweben.
Ich blicke nieder zur Blume ins Kraut,
Blick auf zur Sonn in die Höhe –
Wie aus dem Kleinen das Große sich baut:
Geheiligt ist, was ich sehe!
Klar wird’s in mir und seherhell –
Wie meine Sinne lauschen,
Klingt in mich ein, was leis der Quell,
Was Gräser und Bäume rauschen,
Hör ich das kreisende Blut der Natur
Durch Erden und Welten wallen,
Hör ich durch alle Kreatur
Den e i n e n Herzschlag hallen.
(Ferdinand Ernst Albert Avenarius 1856 – 1923)
(Deutsche Lyrik der Gegenwart, 1882 – Hausbuch deutscher Lyrik, 1902)
Zurück durch den Mückenlochwald nach Jöhlingen
Kornrauschen
Bist du wohl im Kornfeld schon gegangen,
wenn die vollen Ähren überhangen,
durch die schmale Gasse dann inmitten
schlanker Flüsterhalme hingeschritten?
Zwang dich nicht das heimelige Rauschen,
stehn zu bleiben und darein zu lauschen?
Hörtest du nicht aus den Ähren allen
wie aus weiten Fernen Stimmen hallen?
Klang es drinnen nicht wie Sichelklang?
Sang es drinnen nicht wie Schnittersang?
Hörtest nicht den Wind du aus den Höhn
lustig sausend da sie Flügel drehn?
Hörtest nicht die Wasser aus den kühlen
Tälern singen du von Rädermühlen?
Leis, ganz leis nur hallt das und verschwebt,
wie im Korn sich Traum mit Traum verwebt,
in ein Summen wie von Orgelklingen,
drein ihr Danklied die Gemeinden singen.
Rückt die Sonne dann der Erde zu,
wird im Korne immer tiefre Ruh’,
und der liebe Wind hat’s eingewiegt,
wenn die Mondnacht schimmernd drüber liegt.
Wie von warmem Brot ein lauer Duft
zieht mit würz’gen Wellen durch die Luft.
(Ferdinand Ernst Albert Avenarius – 1856 – 1923)
(Die schönsten deutschen Gedichte, S. 757, 2010)
Leider gibt es die Kornfelder meiner Kinder- und Jugendzeit nicht mehr. Sie waren mannshoch und da konnte man wirklich von einem Kornfeldmeer sprechen.