„Vom Glück durch die Natur zu gehen“ von Henry David Thoreau dieses Buch habe ich aus dem hintersten Bibliothekseck rausgefischt und mal wieder quergelesen.
Der Gang in die Natur als Heilmittel gegen die Unbilden der Zivilisation – Henry David Thoreaus ebenso lebenskluger wie stilistisch brillanter Essay von 1861 ist heute aktueller denn je. Für den berühmten Autor von „Walden“ und „Vom Ungehorsam gegen den Staat“ sind seine Streifzüge durch die vom menschlichen Eingriff unversehrte Natur Akte der Reinigung von Körper und Geist, die umso nötiger werden, je intensiver der Mensch sich den Auswüchsen moderner Gesellschaft ausgesetzt sieht. (Buchklappentext)
”In meiner Umgebung gibt es viele schöne Wanderwege, und obwohl ich seit vielen Jahren fast täglich und manchmal sogar tagelang wandern gehe, bin ich sie noch nicht alle gegangen. Ein ganz neuer Ausblick ist ein großes Glück, daß ich noch immer an jedem beliebigen Nachmittag erleben kann.”
(Henry David Thoreau, Vom Glück, durch die Natur zu gehen, S. 17)
Genau so sehe ich es auch. Muß immer wieder staunen, wie viele Wege ich schon sehr lange nicht mehr gelaufen bin oder noch gar nicht. Auch in unmittelbarer Umgebung gibt es immer wieder Neues zu erkunden und zu entdecken. Man darf nur nicht achtlos und mit Tomaten auf den Augen durch die Welt stolpern.
“Ich bin in meinem Leben nur ein oder zwei Menschen
begegnet, welche sich auf die Kunst des
Gehens verstanden, die sozusagen eine Begabung
für das Schlendern besaßen, ein Wort, dessen
englische Form sauntering sich in schöner Weise
ableitet »von den Müßiggängern, die im Mittelalter
durch die Lande zogen […}” ( S.7 w.o.)
Weg in den Jöhlinger Weinbergen
”Vielleicht aber sollten wir auch den kürzesten Gang im Geist eines unsterblichen Abenteuers antreten, so als wollten wir nie zurückkehren….” (ebenda S.9)
Auch um diese Jahreszeit ist es erholsam zu laufen
Was wir nicht nutzen, verlieren wir. Das gilt besonders für unsere Muskeln.
Das merke ich an mir selber immer wieder. Wenn eine zu lange Pause zwischen dem Laufen liegt, merkt man dies als Defizit sofort. Innerhalb von zwei Wochen verlieren wir bis zu 500 Gramm Muskelmasse, wenn wir sie nicht nutzen. Zusätzlich zum normalen Muskelabbau führen einseitige Belastungen, ob Sitzen oder Laufen, zu einer Verkürzung der Muskulatur.
Allein schon beim Anblick einer schönen Landschaft nehmen Puls, Blutdruck und Muskelspannung ab. Zugleich wächst die Konzentration stimmungsaufhellender Hormone.
”Tatsächlich läßt sich eine gewisse Parallele feststellen zwischen den Möglichkeiten, die eine Landschaft in einem Umkreis von zehn Meilen oder innerhalb der Grenzen einer Nachmittagswanderung bietet, und den siebzig Jahren eines Menschenlebens. Mit beiden wird man nie ganz vertraut.” (S.17 w.o.)
Am Wössinger Wald – Gehen ist Bewegung im Rhythmus der Natur
Allerdings war das heutige Sonntagswetter unter aller Sau. Da hatte ich ehrlich gesagt Null Bock zum Laufen. Tristes Novemberwetter, Grau in grau, neblig-diesig, naßkalt und Nieselregen. Kälter wie die Tage zuvor mit aktuell 8° C (um 20 Uhr) bei 11° C Höchsttemperatur heute, Luftdruck steigt auf aktuell 1024 hPa.