Zeitgemäße Betrachtungen

Der Jungbrunnen ist es aber nicht

Unzeitgemäße Betrachtungen

Die vergnügten Philosophieprofessoren.

” Fast ist es ihm, als ob er die Symptome einer völligen Ausrottung und
Entwurzelung der Kultur wahrnähme, wenn er an die
allgemeine Hast und zunehmende Fallgeschwindig-
keit, an das Aufhören aller Beschaulichkeit und Sim-
plizität denkt. Die Gewässer der Religion fluten ab
und lassen Sümpfe oder Weiher zurück; die Nationen
trennen sich wieder auf das Feindseligste und begeh-
ren sich zu zerfleischen. Die Wissenschaften, ohne
jedes Maß und im blindesten laisser faire betrieben,
zersplittern und lösen alles Festgeglaubte auf; die ge-
bildeten Stände und Staaten werden von einer großar-
tig verächtlichen Geldwirtschaft fortgerissen.”
(F. Nietzsche)

Wie zutreffend auch für heutige irre Zeiten.

November 2013 - 01 - Fuji 30 - Weing-Grötz Wald 015 Auf die Bäume ihr Affen Absurdistan Germanistan  wird ausgekehrt / ausgeräumt

Niemals
war die Welt mehr Welt, nie ärmer an Liebe und
Güte. Die gelehrten Stände sind nicht mehr Leuchttür-
me oder Asyle, inmitten aller dieser Unruhe der Ver-
weltlichung; sie selbst werden täglich unruhiger, ge-
danken- und liebeloser. Alles dient der kommenden
Barbarei, die jetzige Kunst und Wissenschaft mit ein-
begriffen. Der Gebildete ist zum größten Feinde der
Bildung abgeartet, denn er will die allgemeine Krank-
heit weglügen und ist den Ärzten hinderlich. Sie wer-
den erbittert, diese abkräftigen armen Schelme, wenn
man von ihrer Schwäche spricht und ihrem schädli-
chen Lügengeiste widerstrebt. Sie möchten gar zu
gerne glauben machen, daß sie allen Jahrhunderten
den Preis abgelaufen hätten, und sie bewegen sich mit
(F. Nietzsche)

November 2013 - 01 - Fuji 30 - Weing-Grötz Wald 024 EselInnen und Eseleien wohin man schaut

Daß die einzelnen sich so gebärden,
als ob sie von allen diesen Besorgnissen nichts wü-
ßten, macht uns nicht irre: ihre Unruhe zeigt es, wie
gut sie davon wissen; sie denken mit einer Hast und
Ausschließlichkeit an sich, wie noch nie Menschen an
sich gedacht haben, sie bauen und pflanzen für ihren
Tag, und die Jagd nach Glück wird nie größer sein,
als wenn es zwischen heute und morgen erhascht wer-
den muß: weil übermorgen vielleicht überhaupt alle
Jagdzeit zu Ende ist. Wir leben die Periode der
Atome, des atomistischen Chaos. Die feindseligen
Kräfte wurden im Mittelalter durch die Kirche unge-
fähr zusammengehalten und durch den starken Druck,
welchen sie ausübte, einigermaßen einander assimi-
liert. Als das Band zerreißt, der Druck nachläßt, em-
pört sich eines wider das andere.
[Quelle: Unzeitgemäße Betrachtungen, F. Nitzsche]

November 2013 - 01 - Fuji 30 - Weing-Grötz Wald 026

Gegen das hochmütige , moderne  Weltverhältnis neuzeitlich-cartesischer Art wird die Bestimmtheit durch das Sein hervorgehoben. Schon der junge Heidegger wollte “den zersetzenden Einflüssen des Modernismus”, der “grundstürzenden Neuerungswut”, der Oberflächlichkeit und dem “schrankenlosen Autonomismus entgegenwirken”, dem “trügerischen Schein des modernen Geistes”; die durch Oscar Wilde, Verlaine und Nietzsche repräsentierte “Dekadenz des Individualismus und des Zigeunerlebens” der Modernität sollte durch das Credo “wahrer und tiefer Entselbstung” ersetzt werden, so Heidegger schon 1910.
(zitiert nach: Genius loci von Klaus Vieweg – 2014 – S.112)

November 2013 - 01 - Fuji 30 - Weing-Grötz Wald 007

2 Gedanken zu „Zeitgemäße Betrachtungen

  1. Lieber Oskar,
    Nietzsche ist immer wieder eine Quelle an
    Weisheiten. Ich weiß, warum ich ihn so mag.
    Ein ganz toller Post.
    Einen schönen Start ins Wochenende wünscht
    Irmi

  2. So lange sich die Menschen nicht ändern – und zwar jeder einzelne, wird sich die Geschichte immer wiederholen. Die Auswirkungen werden in Zukunft allerdings noch viel gravierender sein, weil die Anzahlung der Weltbevölkerung zu schnell und zu rapide steigt. Es werden noch gewaltige Probleme auf die Menschheit zukommen.
    Der Historiker Fritz Stein war auch der Meinung, dass die Verdummung der Menschen in diesem Land immer weiter zunimmt und das keineswegs alles so bleiben wird, wie es einmal war. Nämlich schön behaglich und beschaulich.
    Ich denke allerdings auch, dass viele eben doch unterschwellig zutiefst verunsichert sind und den Regierenden gegenüber immer misstrauischer werden.
    Was mich viel mehr beunruhigt sind diejenigen, die das alles überhaupt nicht zu interessieren scheint, die das Geschehen im Land und in der Welt verdrängen, so, als sei alles in bester Ordnung. Für diese Menschen wird es wahrscheinlich eher ein ganz böses Erwachen geben.
    Ja, die schönen Zeiten scheinen wieder einmal vorüber zu sein – es geht abwärts in diesem Land, in der Welt und mit der gesamten Menschheit.
    Und da träumen noch ein paar ganz Eifrige davon, vor dem Untergang unseres Planeten auf einen anderen Planeten flüchten zu können. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt ;-). !

    Da ich annehme, dass du der fröhliche Waldfeger bist, kann ich nur sagen, da hast du dir aber viel vorgenommen. Aber du schaffst das, lieber Oskar 😉 !!!

    In diesem Sinne wünsche ich dir frohes Schaffen und sende liebe Grüße zu dir.
    Laura, die dir außerdem noch ein sonniges und entspanntes Wochenende auf deiner urgemütlichen Terrasse wünscht. Lass es dir gut gehen !

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