Wo ist sie geblieben, die (Schein) Demokratie, wer hat sie gesehen?
„Parteienpatronage, überbordende Bürokratie, gleich geschaltete Medien, Justiz unter dem Einfluss der Politik sowie Großunternehmen, in denen Korruption zum alltäglichen Geschäft gehört: Es ist wirklich etwas faul in unserem Staate, und der Fisch stinkt vom Kopf her. Die politische und wirtschaftliche Klasse agiert zunehmend im kontrollfreien Raum und im Zweifel eher im eigenen als im öffentlichen Interesse. Hans Herbert von Arnim lässt anhand einer langen Reihe von Missbrauchsfällen aus Politik, Verwaltung, Justiz, Wirtschaft und Gesellschaft ein ganzes System von Auswüchsen und Defiziten sichtbar werden. Sein Schwarzbuch Deutschland soll aufrütteln, bevor unsere Demokratie dauerhaften Schaden nimmt.“
Rainer Mausfeld Warum schweigen die Lämmer?
Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören
Indoktrination statt Information
„In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Demokratie in einer beispiellosen Weise ausgehöhlt. Demokratie wurde durch die Illusion von Demokratie ersetzt, die freie öffentliche Debatte durch ein Meinungs- und Empörungsmanagement, das Leitideal des mündigen Bürgers durch das des politisch apathischen Konsumenten. Wahlen spielen mittlerweile für grundlegende politische Fragen praktisch keine Rolle mehr. Die wichtigen politischen Fragen werden von politisch-ökonomischen Gruppierungen entschieden, die weder demokratisch legitimiert noch demokratisch rechenschaftspflichtig sind. Die destruktiven ökologischen, sozialen und psychischen Folgen dieser Form der Elitenherrschaft bedrohen immer mehr unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen. Rainer Mausfeld deckt die Systematik dieser Indoktrination auf, zeigt dabei auch ihre historischen Konstanten und macht uns sensibel für die vielfältigen psychologischen Beeinflussungsmethoden.
Neben der Angsterzeugung gibt es zahlreiche andere Herrschaftsinstrumente der Mächtigen, wie der Psychologe Rainer Mausfeld nicht nur in seinen Büchern zeigt. Eine dieser Techniken des Demokratiemanagements ist die „Diskursvermüllung“ beziehungsweise die Desinformation durch eine Überflutung mit banaler Unterhaltung, die auch schon Neil Postman aufgezeigt hat, um dem politischen Diskurs den Boden zu entziehen.
In der Entwicklungsdynamik des Neoliberalismus hat die Methode einer Diskursvermüllung in den vergangenen Jahrzehnten einen besonders hohen Stellenwert erhalten. Philip Mirowski bemerkt hierzu: »Verwirrung wurde zu einer bewussten politischen Strategie, die sich stark von dem Top-Down-Modell der »Propaganda« des frühen 20. Jahrhunderts unterscheidet. […] Heute basiert die Desinformation auf der Schaffung eines Nebels von Verwirrung und Desillusion. Sie beruht weniger auf einer direkten Medienmanipulation (dem Schreckgespenst der nostalgischen Linken) als auf einer Ernte des Gequatsches der allgemeinen Bevölkerung über die sozialen Medien, die anschließend über Plattformen wie Facebook, Twitter an die Massen zurückgespeist wird. […] Der Informations-Markt wird als Verstärker genutzt, um das Vulgäre, das Geschwätz, das Kauderwelsch und den all gemeinen Lärm wieder in die Öffentlichkeit zu bringen, die ihn überhaupt erst in einem kybernetischen Rückkopplungskreislauf erzeugt, so weit, dass die Menschen keine Ahnung haben, was tatsächlich in ihrer eigenen Welt vor sich geht.«
https://www.westendverlag.de/kommentare/herrschaftstechniken-in-demokratien/
Wenn ich aber so zurückdenke, hatten wir jemals wirklich eine Demokratie? Was war da doch alles in der Vergangenheit? Wie verlief die Adenauer Ära? Was ist meine Erinnerung an meine erste Bundestagswahl 1972? Wie sehr aufgeheizt und verhetzt die Stimmung war, ist mir noch heute bewußt.
Bundestagswahl 1972 (meine erste Wahl mit 22 Jahren nach meiner Bundeswehrzeit W18)
Ergebnisse
CDU/CSU 44,9 %
SPD 45,8 %
FDP 8,4 %
Sonstige 0,9 %
Regierungskoalition: SPD und FDP; Bundeskanzler: Willy Brandt (SPD), ab 1974 Helmut Schmidt (SPD)
Die Ostpolitik der sozial-liberalen Regierung sorgt für Streit. Gegner werfen Willy Brandt den Ausverkauf deutscher Interessen vor. Die CDU versucht im April 1972 vergeblich, Brandt zu stürzen und mittels eines konstruktiven Misstrauensvotums Rainer Barzel zum Kanzler zu wählen. Brandt stellt später die Vertrauensfrage, mit dem Ziel, sie zu verlieren: Bei einer Neuwahl sollen die Wähler die Ostpolitik bestätigen. Die FDP bekennt sich zur Koalition mit der SPD. Die Union setzt auf das Thema Wirtschaft und versucht, den Rücktritt von SPD-Finanzminister Schiller zu nutzen. Schriftsteller und Künstler werben für die SPD und den charismatischen Kanzler: „Willy wählen!“ Die Wähler sind polarisiert, über 90 Prozent gehen zur Wahl. Die SPD wird erstmals stärkste Partei.
https://www.bpb.de/themen/bundestagswahlen/bundestagswahl-2021/62559/bundestagswahlen-1949-2009/
Es waren turbulente Zeiten. An den Unis gärte es, die Revolte war zugegen. Für mich mit den Philosophen Horkheimer, Adorno, Herbert Marcuse, Erich Fromm und Bloch verbunden. Die Springerpresse Autos brannten. Die weltweiten Proteste gegen den US-Vietnamkrieg.
Die Rote Armee Fraktion war eine linksextremistische terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland – Gründung im Mai 1970
Ihre Ursprünge der RAF liegen in der 68er-Bewegung. Dann entwickelt sich die Rote Armee Fraktion zur brutalsten Terrorgruppe der Bundesrepublik.
Der Funke der 68er-Bewegung sprang aber schon 1967 an, mit dem Schahbesuch.
Der Schah-Besuch 1967 und die deutsche Studentenbewegung
„Am 2. Juni starb der Student Benno Ohnesorg bei Protesten gegen den Besuch des iranischen Herrschers. In seinem Buch „Schahbesuch 1967“ analysiert der Historiker Eckard Michels die Dramatik der Ereignisse.“
https://www.dw.com/de/der-schah-besuch-1967-und-die-deutsche-studentenbewegung/a-39084310
Hallo Oskar,
joh! Das waren wirklich turbulente Zeiten und wir waren noch jung und knusprig 😆
Aber im Nachhinein denke ich oft, wir haben auch viel Quatsch und Blödsinn im Hirn gehabt. Theorie und Praktik sind halt doch zwei Paar Schuhe. Die schlimmsten waren ja die KBWler und die KPisten.
Alles Schnee von gestern und lang, lang ist es her.
Grüßle
Jürgen K.
Hallo Jürgen,
schön, etwas von dir zu hören.
Besonders viel Irrsinn hatten ja die KBWler im Kopf.
Hatte mir damals extra mal die Mao – Bibel zugelegt, um überhaupt zu wissen, was die da immer rumgesabbelt haben. Sogar ihre Volkszeitung hatte ich mir ein paarmal angetan.
Da habe ich es ja schon immer mit selber denken gehalten.
Da könnte man ja noch sehr viel schreiben. Und doch war es insgesamt eine bessere Zeit wie heutzutage.
VG
Oskar
Hallo Oskar,
da ging es in der Handwerkerzunft doch ein wenig realistischer zu. Wir waren halt einfach mehr praktisch ausgerichtet, wenn wir auch oft theoretische Mängel hatten, obwohl es da mit den vielen Spießbürgern auch nicht immer so einfach war.
Aber manche von uns hatten früher ein Häusle wie die Studies.
Du warst da ja eher die Ausnahme.
Es grüßt dich aus HD
Bernd Knöpfle
Hallo Bernd,
Grüß Dich! Und Gruß nach Heidelberg, meine alte Stadtliebe.
Nun ja, es war damals schon oft unterirdisch, was so in den Studentenkneipen für ein unterirdischer Mist verzapft wurde. Aber heute ist es ja die reinste Katastrophe. Wenn ich früher mal noch ab und zu in Karlsruhe in einschlägigen Kneipen war, hat es mir oft die Fußnägel gekringelt. Und dann wollen die Rot-Grünen auch noch Rauschmittel freigeben. Dann gibt es nur noch Matschbirnen. 😆
Früher sind wir ja oft zusammen gekommen, aber im Laufe der Zeit verläuft es sich halt.
VG
Oskar