Der Weg zur Zufriedenheit
Seneca: „Glückselig und naturgemäß leben ist ein und dasselbe… Wir leben naturgemäß, wenn wir die körperlichen Anlagen und Bedürfnisse unserer Natur sorgfältig, aber nicht ängstlich beachten als etwas, das uns nur auf Zeit gegeben und flüchtig ist; wenn wir nicht ihre Sklaven werden und nicht etwas unserem Wesen fremdes uns in seine Gewalt gebracht hat…“ (Vom glückseligen Leben).
Senecas Rat zum Glück geht dahin: bleibe von Äußerlichkeiten unverführt und unbeherrscht, vertraue auf dich selbst und deinen Genius, sei auf alles gefaßt und der eigene Bildner deines Lebens.
Glück besteht in einer innerlichen, persönlichen Übereinstimmung mit sich selbst.
Eine Unterscheidung ist zu erfassen. Die aus dem Gemüt fließende Glückseligkeit und tiefste Zufriedenheit hat nichts mit Genußsucht zu tun. Eine philosophische Richtung, die sich zum Genuß bekennt, gibt es zwar und wird als Hedonismus bezeichnet. Dieser Begriff wird aber sehr häufig mißverstanden.
Anleitung zum Glück:
Es gibt in unserer Gesellschaft klar abgesteckte Zeiten und Räume für den öffentlichen Ausdruck von Glücksgefühlen. Deshalb ist auch der allzu deutliche Ausdruck von Lebensfreude in unserer angeblichen „Spaßgesellschaft“ verdächtig. Glück, Spaß und Lust werden geplant, kontingentiert und dem Zeitmanagement unterworfen. Und sie werden zunehmend organisiert von einem der wenigen blühenden Wirtschaftszweige, der Spaß-Industrie. Aber das Lachen ist vielen längst vergangen: Anhedonie – die Unfähigkeit, Freude empfinden zu können – hat sich zu einem Leitsymptom unserer Epoche entwickelt.
Untersuchungen an Hunderten von Erwachsenen haben gezeigt, daß Glück etwas mit Humor zu tun hat. Wer Sinn für Albernheit hat, dessen Chance, Glück zu empfinden, ist um ein Drittel höher.
Unseren Tagen fehlt allzu oft ein herzliches Lachen.