Seit alters richtet sich das Streben des Menschen über den bloßen Wissenstrieb hinaus nach einer tieferen Erkenntnis seines Daseins. Er ringt um die Einsicht in den Ursprung und das Ziel des Lebens, in das Wesen und die Rangordnung der Dinge.
Liebe zur Weisheit:
Philosophie ist, in ihrem ursprünglichen Sinn, die „Liebe zur Weisheit“.
Doch die Philosophie hat sich seit den Anfängen immer weiter von ihrem Ursprung entfernt und wurde zu einer Wissenschaft gelehrter Männer. Wissen wurde wichtiger als Weisheit – nicht nur in der Philosophie, sondern auch in unserer Gesellschaft.
Mehr zu wissen, bedeutet jedoch noch lange nicht, weise zu sein.
Weisheit erschließt sich allen, „die ein offenes Herz für die geistigen und materiellen Schönheiten der Welt haben“. (Frieder Lauxmann)
Heute herrschen mehr Denktorheiten und Denkzwänge. Das tiefe Denken ist selten geworden.
„Wir haben Weisheit am nötigsten, wenn wir am wenigsten an sie glauben.“ (Hans Jonas)
Von Wert und Verfügbarkeit der Zeit
Die Zeit, die dir bisher geraubt oder heimlich gestohlen wurde oder auch irgendwie verging, halte zusammen und gehe mit ihr sparsam um. Am meisten verdienen wir Tadel für den Zeitverlust, den wir unserer Nachlässigkeit zuzuschreiben haben. Wenn du einmal darauf achten wolltest, so wirst du feststellen: der größte Teil des Lebens geht vorüber, weil man falsch handelt; ein nicht geringer dadurch, daß man nichts tut; ja, das ganze Leben, wenn man etwas anderes tut, als man eigentlich tun sollte.
(Seneca – Brief an Lucilius)