Destruktivität + Nekrophilie haben wieder Hochkonjunktur

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Erich Fromm und die „bösartige Aggression“, sie bekundet sich im Phänomenen, die Fromm unter den Titeln „Sadismus“ und Nekrophilie“ zusammenfaßt. Beide Formen dieser Destruktivität sind weder instinktiv noch triebhaft; sie entsprechen nach Fromm Charakterhaltungen oder Charakterdeformationen, die erziehungs- und kulturbedingt sind.

Den Sadismus hatte Fromm bereits in seinen früheren Büchern als Manifestation des oral-sadistischen, ausbeuterischen und hortenden Charakters beschrieben. Sadistische Menschen sind ängstlich, kleinmütig und beziehungsarm; sie kompensieren diese gefühlte Schwäche, indem sie die absolute Herrschaft über andere Menschen anstreben. Sie trachten nach einer pathologischen Gottähnlichkeit; wenn ihr menschliches Gegenüber zu einem totalen Objekt, zu einem zitternden Stück Fleisch, zu einem aller Freiheit beraubten Wesen herabgewürdigt ist, kommt der Taumel der Größe über sie, und sie fühlen sich vorübergehend sicher und autonom. Eine autoritäre Erziehung fördert die Ausbildung sadistischer Charaktere, und auch die sexuelle Repression begünstigt den „Sado-Masochismus“. (siehe W. Reich>Die repressive Gesellschaft u.a.)

Nach Fromm spielt auch die Klassenlage hier hinein; seiner Meinung nach ist das Kleinbürgertum, eingezwängt zwischen Proletariat und Großbürgertum, besonders für sadistische Regungen anfällig. Fromms Faschismus-Analyse hat diesen Punkt, deutlich hervorgehoben, ebenfalls wie W. Reich. Beide kommen zu ähnlichen Schlußfolgerungen.

Indes der Sadist die Starken anbetet und die Schwachen verachtet, hat der sogenannte „Nekrophile“ eine Leidenschaft zum Toten und eine Aversion gegen das Lebendige. Nekrophilie ist ein Phänomen der Sexualpathologie, aber in diesem Bereich sehr selten.

Der menschenverachtende Faschismus ist wieder zurückgekehrt nach Absurdistan Germanistan.

Übrigens nehmen wieder akut und massiv die Hackerangriffe auf meine Blogseiten bzw. auf Absurd-AG zu. Den Spiegel lassen sich all die Banditen und Ganoven nicht gerne vorhalten.

 

Ein Land am Abgrund

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Niedergang wohin man auch schaut.

»Kein Pfad mehr! Abgrund rings und Totenstille! / So wolltest du’s! Vom Pfade wich dein Wille. / Nun, Wandrer, gilt’s! Nun blicke kalt und klar! / Verloren bist du, glaubst du an Gefahr.«
(Friedrich Nietzsche)

Vom Drang nach Freiheit ist nicht viel zu merken in Absurdistan Germanistan.

Kant in seinem 1784 erschienenen Essay „Was ist Aufklärung?“: „Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (…) den Schritt zur Mündigkeit (…) auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben.“

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Erich Fromm schreibt:
Wir beobachten nämlich, daß jede säkulare Wirtschaftsform (Feudalismus, Kapitalismus usw.) einen entsprechenden Menschen- und Charaktertyp benötigt, der sie entwickelt und trägt.

Die Familie als „Agentur der Gesellschaft“ wirkt auf die Triebhaftigkeit des Menschen ein und erzeugt jene Persönlichkeiten, die die Gesellschaft wünscht. (Hier ist E.Fromm sehr eng an W. Reich) Erziehung, Ethik, Propaganda, Religion und Justiz prägen dem Einzelnen jenen „Gesellschaftscharakter“ auf, den die „herrschenden Klassen“ für wünschenswert halten.

Der Gesellschaftskritiker Fromm zeigt aber nicht nur die menschliche Verkümmerung in der kapitalistischen Kultur- und Geisteswelt auf. Er kritisiert auch ihre Justiz, die einen riesigen Strafapparat (der sehr kostspielig ist) aufzieht, welcher eine Kriminalität bekämpft, die die Gesellschaft selbst durch Armut, soziale und erzieherische Mißstände, durch Triebrepression und kollektive Unvernunft hervorruft.
Aber in diesem Wahnsinn ist sehr wohl Methode. Die Justiz ist immer auch herrschaftsstabilisierend.

Für den frühen Fromm ist Religion ein exquisites Hilfsmittel der „Klassenherrschaft“; sie macht die Menschen unselbständig und bietet illusionäre Befriedigungen und Vertröstungen, die nie eingelöst werden.
So aktuell wie noch nie. Diese Zeilen stammen zwar aus dem MP-Netzwerk von 2003, aber gerade die Arbeiten von Erich Fromm und Wilhelm Reich zum Faschismus und die Bedingungen zu seiner Entstehung sind akut und zu beachten.